Mittwoch, 24. April 2024
Home Redaktion Service Abonnement Mediadaten Kontakt Impressum Datenschutz

Praxisforum

Der Wert der Aufmerksamkeit: Ein Index der Mediennutzung in Deutschland

Der Konsument von heute lebt im medialen Schlaraffenland: Ob „Binge-Watching“ bei Netflix, Tagesschau-Nachrichten per TV oder Musiknutzung via Spotify: Alte und neue Medienangebote stehen in einem intensiven Wettbewerb um die Gunst der Mediennutzer. Aufmerksamkeit ist ein stark umkämpftes Gut.
Der Diskurs zur „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ seit den 1990er Jahren ist bislang vor allem theoretisch geprägt gewesen: Ausgehend von Lanham (1994), der in der Wissensgesellschaft einen Überfluss an Informationen feststellte, war es Franck, der die Theoriebildung vorantrieb. Im Zuge der Digitalisierung und der rasanten Internetverbreitung konstatierte Franck „die finale Entgrenzung der Informationsflut“ und das Entstehen eines gänzlich neuen Markttypus, der die Allokation von Aufmerksamkeit als knapper Ressource ins Zentrum des wirtschaftlichen Handels rücke (Frank 1998: 66 ff.). In der Folge befassten sich u.a. Shapiro/Varian (1999), Davenport/Beck (2001) und wiederum Lanham (2006) vor allem aus strategischer Unternehmenssicht mit dem Begriff der Aufmerksamkeit als ökonomischem Gut.
Der Begriff der Aufmerksamkeit blieb jedoch in der Forschung weitestgehend abstrakt. Einen konkreten Ansatz zur Messbarkeit gab es bislang nicht, und so lieferte die Diskussion nur selten einen (anwendbaren) Erkenntnisgewinn, bspw. für das Marketing oder die Mediaplanung oder gar für Medienunternehmen. Zwar gibt es zur Effizienzbewertung von Medienleistung im Rahmen des Medien- und Kommunikationscontrollings und der klassischen Mediaplanung durchaus eine Reihe etablierter Indikatoren (TKP, GRP, CPX, etc.), es fehlte bislang aber an quantifizierbaren Daten, um Aufmerksamkeit zu bemessen.

Zurück