Mittwoch, 24. April 2024
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Abhandlungen

Stellenmärkte im Internet – Bedrohung für Tageszeitungen?

Stellenmärkte im Internet –
Bedrohung für Tageszeitungen?
Martin Birtel M.A., Havixbeck

Nach dem Jahr 2001 haben sich für die Tageszeitungen die Einnahmen aus klassischer Werbung sowie die Rubrikanzeigeneinkünfte deutlich reduziert. Mit dem Ende der so genannten „New Economy“ schalteten die Unternehmen aufgrund der Wirtschaftsflaute generell weniger Anzeigen. Gleichzeitig sank die Zahl der offenen Stellen, weshalb zunächst einmal unabhängig von Einflüssen durch das Internet weniger Stellenanzeigen gebucht wurden. Da die zu verzeichnenden Verluste nicht durch die Vertriebserlöse aufgefangen werden konnten, die typischerweise nur rund ein Drittel zum Gesamterlös einer Zeitung beitragen (vgl. Weischenberg 1998: 253), waren die Tageszeitungen mit deutlichen Erlösausfällen konfrontiert. Als Folge der ausbleibenden Einnahmen gerieten die Zeitungen in „ihre größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“ (Meyer-Lucht 2003: 2).
Eine der möglichen Ursachen hierfür ist eine zunehmende Präsenz von Stellenanzeigenmärkten im Internet, wodurch Tageszeitungen in einem ihrer Kerngeschäfte mit einer neuen Konkurrenzsituation konfrontiert werden. Denn traditionell erzielen Tageszeitungen einen großen Anteil ihrer Erlöse mit Rubrikanzeigen, also thematisch zu Rubriken zusammengefassten Anzeigen etwa für Kraftfahrzeuge, Arbeitsplätze oder Immobilien. Die mit Abstand wichtigste Rubrik sind dabei Stellenanzeigen, sie tragen bei Regionalzeitungen rund 20 bis 30 Prozent, bei überregionalen Titeln bis zu 60 Prozent zum Gesamt-Umsatz bei (vgl. Kolo 2004b: 46; Meyer-Lucht 2003: 7).
In einer im Jahr 2004 vom Autor am Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durchgeführten Studie  wurde nun untersucht, ob Unternehmen ihre Personalrekrutierung von Print- auf Online-Stellenanzeigen umstellen und inwiefern hierdurch Tageszeitungen bedroht sind.

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